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Steine staunen in Argentiniens Norden

Nach ein paar Monaten in Deutschland sind wir nun wieder zurück in Argentinien und treffen uns mit Freunden in Buenos Aires und Salta und zelebrieren wieder liebgewonnene Köstlichkeiten wie einheimischen Wein und Bier, Medialunas zum Frühstück (im weitesten Sinne argentinische Croissants), unschlagbare Parilla (Grillfleisch), Locro (andiner Eintopf) und den Kult-Kuchen Lemon Pie.

Die Motorräder haben den Winter in Salta gut überstanden und springen ohne Murren und Knurren an. So fahren wir freudig und teilweise mit spontan angereister Begleitung aus Buenos Aires in Richtung Jujuy.

Unterwegs in den Provinzen Jujuy und Salta

Wir wollen uns dieses Mal eingehender mit den bunten Bergen der aneinander grenzenden Provinzen beschäftigen, wo man gefühlt alle paar Meter für ein neuerliches farbenprächtiges Foto anhalten könnte. 

Der September bedeutet hier das Ende des Winters und obwohl es um diese Zeit trocken und staubig ist, erfreuen uns die Lapacho-Bäume, die als einzige im Winter blühen. Das dafür aber in den verschiedensten Farben von Gelb, Orange, Rot, Pink, Lila bis Weiß.



Wir fahren über Purmamarca nach Tilcara und von dort hoch nach Humahuaca, wo uns der Berg der 14 Farben (Hornocal) erwartet. Der Aussichtspunkt ist von Humahuaca in 3000 m Höhe nach ca. 25 km Schotter-Autobahn auf 4350 m bequem zu erreichen.

Ganz im Gegensatz zum touristisch wesentlich bekannteren Berg Vinicunca in Peru muss man hier keine halbe Stunde für ein Starfoto und mitten in der Masse von unzähligen Leuten aus zahlreichen Reisebussen anstehen.
Sondern man teilt sich entspannt die spektakuläre Aussicht mit wenigen argentinischen Reisenden – zumindest wochentags.

Humahuaca selbst ist unterkunftsmäßig für Touristen gut gerüstet, hat aber außer einigen guten Lokalen und schönen Souvenirläden nicht viel zu bieten und lohnt sich hauptsächlich für eine Fahrt zu besagtem Berg und Ausflügen in die umliegende Schlucht. Die Luft hier ist dünn und das Leben hart in dieser Höhe mit einem durchschnittlichen UV-Index von 12 tagsüber, nachts wenigen Grad über Null und einer knochentrockenen Luft. So müssen wir das Angebot unserer Vermieterin zum Kauf des angrenzenden Terrains, trotz der bizarren Schönheit dieser Natur, leider ablehnen. 😉


Schon nach wenigen Wochen verwerfen wir mal wieder einen ursprünglichen Plan – die Fahrt nach Bolivien. Dort herrschen auf dem Weg und in unserer Zieldestination zum Weingebiet Tarija aktuell bis auf Weiteres über 40 Grad.

Stattdessen nehmen wir die argentinische Weinregion um die Stadt Cafayate ins Visier, die auch wieder mit Steinen lockt, jedoch dieses Mal hauptsächlich mit ungewöhnlichen Felsformationen.

Quilmes

Die nächste Steine-Sehenswürdigkeit liegt nur ca. 50 km südlich von Cafayate:
Die Ruinen einer Prä-Inka-Kultur, die hier ab dem 10. Jhd. n. Chr. unter einer, am Berg  gelegenen, Festung in dichter Besiedlung und mit hoch entwickelter Landwirtschaft und Viehzucht gelebt hat.
Sie wurde erst 1667 von den Spaniern endgültig besiegt und vertrieben. Trotz der massiven Unterzahl der Spanier von 400 zu 6000 Einheimischen, konnten diese sie zunächst schwächen, indem sie ihnen den Zugang zu ihren Feldern versperrten und das Wasser vergifteten, um dann den Rest mit Feuerkraft gegen Pfeil und Bogen auszurichten.
Die Überlebenden mussten über 1000 km zu Fuß und in Ketten nach Buenos Aires marschieren um dort einen neuen Hafen zu bauen. Von 2600 erreichten noch 800 die Stadt, den Rest rafften hauptsächlich, die für sie unbekannten, Lungenkrankheiten dahin, für die sie dort auch keine Heilkräuter fanden.
Ihnen zum Gedenken wurde der südliche Ballungsraum von Buenos Aires „Quilmes“ benannt. 1890 erbaute dort ein Deutscher eine Brauerei, der er ebenfalls diesen Namen gab.

Provinzpark Ischigualasto

Gute 600 km weiter lauern schon die nächsten sensationellen Steine. Dieses Gebiet ist über 230 Millionen Jahre alt und die, einst aktiven, Vulkane und der Wind hatten viel Zeit und Phantasie. Sie schufen einen Mix aus Mondlandschaft in Pastellfarben, zerklüfteten roten Felsen und skurrilen Formen.

Nebendran ist gleich der Nationalpark Talampaya – den heben wir uns fürs nächste Mal auf, damit wir einen Grund zum Wiederkommen haben 😉.

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Einfach nur WOW!
Perfekte Bilder und Videos, Berichte wie von gelernten Schreiberlingen – ihr seid der positive Wahnsinn!!!
Vielen Dank und weiter so – ich freue mich immer schon tierisch wenn ich im LKW die Nachricht kriege das XOB einen neuen Beitrag hat nd kann es dann kaum erwarten zu Hause das Notebook anzuschalten 😉
Weiterhin Schrott- und Gebührenfreie fahrt und bleibt gesund.
LG Harry