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Mission zu den weltgrößten Wasserfällen in Misiones

Die Brasilianer schütteln nur verständnislos mit dem Kopf, wenn sie hören, dass wir ins kalte Argentinien zurück wollen – denn schließlich ist dort im Monat Juni jetzt Winter. Aber wir wollen ja nur nach Buenos Aires zurück um im deutschen Sommer für ein paar Wochen zu Hause einige Dinge zu regeln und unsere Familien und Freunde zu treffen. Und so machen wir es auch. 

Durch das tatsächlich schon etwas frische Argentinien machen wir Strecke und halten nur an, um uns in den Thermalbädern entlang des Flusses Uruguay etwas aufzuwärmen. 

Weil das so gut geklappt hat, machen wir es ein paar Wochen später, nach unserer Rückkehr aus Deutschland, genauso und statten dieses Mal der größten Therme Argentiniens, in Federación, einen Besuch ab. Der Ort gefällt uns gut, es geht, trotz der Winterferien, hier gemütlich zu und wir schlabbern uns mitunter auch durch das örtliche „Kochkessel-Fest“. Dabei spricht uns Carlos, ein hier ansässiger Musiker, an – er will uns vor einiger Zeit im über 500 km entfernten Buenos Aires gesehen haben. Im San Telmo Markt beim Tortilla-Essen. Erwischt! Wie klein ist diese Welt…

Ein paar hundert Kilometer weiter tauchen wir in der Provinz Misiones (so benannt nach den ehemaligen hiesigen Jesuiten-Missionen) in eine für uns noch unbekannte argentinische Welt ein – mit subtropischem Klima, feucht-warm und üppigem Grün zu beiden Seiten der Straße. Die Erde ist wieder tief rotbraun und die Landschaft steht oft leicht unter Wasser, wie wir es schon aus dem nebenan liegenden Brasilien kennen. Der Regen hat die nicht asphaltierten Straßen teilweise in Schlammpisten verwandelt und wir sind heilfroh, sie nicht fahren zu müssen. Die Häuser werden hier überwiegend aus Ziegeln und Backstein gebaut. Wir fahren zuerst durch hügelige Landschaft, mit weiten Mate-Plantagen, wofür diese Gegend auch berühmt ist. 

Noch etwas weiter nördlich geht das Grün dann schließlich in den (atlantischen)  Regenwald über. Wir nähern uns unserem eigentlichen Ziel – den Iguazú-Wasserfällen, eines der sieben Weltwunder der Natur, das sich Argentinien mit Brasilien teilt. Sie bestehen aus sage und schreibe 275 Einzelfällen und diese dehnen sich auf insgesamt 2,7 km aus. 
Als wir am nächsten Tag mit einigen anderen Tausend Touristen den Iguazú-Nationalpark entern, sind wir nicht nur geplättet ob dieser immensen Wassermassen und der Vielfältigkeit dieser Fälle, sondern werden auch von Tieren wie dem südamerikanische Nasenbären, Kapuzineraffen, Schildkröten und wunderbar vielen farbigen Schmetterlingen und Vögeln überrascht. Auch der Jaguar ist hier schon heimisch, wurde aber von uns nicht gesehen. Laut Wikipedia gibt es hier mindestens 68 Säugetierarten, 422 Vogelarten, mehr als 40 Reptilienarten, 18 Amphibienarten und 250 verschiedene Arten von Schmetterlingen, mitunter handtellergroß. 

Wir laufen staunend durch diese wundersame Welt, die immer wieder von fast stillem, bis sprudelnden und tosendem Wasser unterbrochen wird. Zusammen mit dem Rauschen des Wassers verfällt man auch einem Fotografier-Rausch, der mit dem Besichtigen der brasilianischen Seite der Wasserfälle nicht weniger wird. Welche Seite der Fälle – Argentinien oder Brasilien –  schöner ist, können wir nicht beantworten. Argentinien bietet mehr Möglichkeiten zum Erkunden der einzelnen Fälle und daher verschiedenere Perspektiven. Brasilien ermöglicht eine bessere Sicht auf die Gesamtheit dieser Wassermassen. Aber wenn man schon mal in der Gegend ist, sollte man sich auf jeden Fall von beiden Seiten berauschen lassen. 

Und wo wir zur Besichtigung der brasilianischen Fälle die Grenze eben dorthin überquert haben, wollen wir – dieses Mal geplant – wieder ein bisschen bleiben.

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